Beispiel: Das verhandlen wir vor dem Grafengericht

Beispiel-Situation: Der fiese Schwarzmagier wurde endlich dingfest gemacht. Er hat überlebt, hat alle Untaten gestanden und nun stellt sich die Frage: „Und was nun?“

IT-logisch hat der Magier das Recht, vor einem Gildengericht angeklagt zu werden. Auf dem Con hat niemand die IT-Befugnis, um eine solche Gerichtsverhandlung abzuhalten. 

Wir sperren ihn ein und überstellen ihn morgen (= nach Con-Ende) an den Gerichtshof der Gilden. Dort wird man Recht sprechen.

IT-konsequentes Spiel

Logisch ist das. In der IT-Welt würde es vielleicht auch so passieren.

Aber: Wird dadurch interessantes Spiel in der Con-Spielzeit erzeugt? Nein.

Wie kann eine Lösung der Problematik auf dem Con unter Beteiligung der hier anwesenden Spieler gefunden werden, denn die Auflösung in den Epilog im Forum zu verschieben ist echt lahm!

Spielfördernder Gedanke

Die Lösung ist: Fehler zu machen und Risiken einzugehen (Link: Mut zum Fehler). Normalerweise lassen sich Lösungen finden, wenn man „Gefahr im Verzug“ annimmt, ähnlich wie ein Kapitän an Bord eines Schiffes weitreichende Befugnisse hat, wenn es die Situation erfordert. Das funktioniert nur, wenn Spieler bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, denn ein solcher „Fehler“ kann natürlich auch Folgen für deren Charaktere haben.

Ideen:

  • Ein Tribunal verteilt die Verantwortung auf viele Schultern
    • positiv, da viele Spielmöglichkeiten/Szenen:
    • Legitimation der Aufstellung eines Tribunals
    • Auswahl der Beteiligten
    • Verhandlung: Zeugenaussagen, Urteilsspruch, Dokumentation (um sich später rechtfertigen zu können)
    • Vollstreckung des Urteils
  • Eine IT-Autorität übernimmt die Verantwortung allein (=> Vorsicht vor IT-Konsequenz; Evtl. durch GSC und SL absichern, denn die IT-Folgen können manchmal ja durchaus empfindlich ausfallen!).
  • Ein Mord in Gefangenschaft „löst“ das Problem, jedoch würden nur die wenigsten Charaktere einen feigen Mord gutheißen und noch viel weniger würden die feige Tat ausführen können. Belanglosigkeit des Todes
  • Fluchtversuch endet tödlich. Dies ist oftmals eine Notlösung für „Gefangenenprobleme“, z. B. wenn der NSC die Rolle wechseln muss. Einen Gefangenen an der Flucht zu hindern, resultiert oft in Szenen, die der Gefangene als tödlich deuten kann. 
  • Generell: Es sollte das Vertrauen in die SL existieren, dass diese eine schöne Auflösung der Situation wünscht. Wenn man sich unsicher ist, kann man den eigenen Lösungsansatz kurz abseits aller anderen Spieler offenlegen und auf eine Reaktion warten. Eine gute Orga wird nicht auf die Lösung „nach dem Con via Forum“ bestehen, sondern hoffentlich nach einer Lösung auf der Con suchen.  

Im Normalfall entstehen den agierenden Charakteren eines Tribunals keine weitreichenden negativen Folgen nach dem Con, sodass man mit der Teilnahme keinen relevanten Schaden für den Charakter erzeugt – außer natürlich man nimmt das Geschehen in seine eigene Charaktergeschichte auf und spielt damit. Und selbst falls Schaden entstünde, so wären diese Probleme im schönen Spiel entstanden und erzeugen weitere bespielbare Konflikte, die das eigene Charakterspiel erneut bereichern. Deswegen lohnt es sich durchaus, Risiken einzugehen und nicht in jedem Fall sklavisch den Weg der strikten IT-Logik zu beschreiten.


Weiter geht es im Kapitel "Konfliktspiel".